Naturschutz in Form von Jagd

Die Jagd als Naturschutz

Flächendeckender Naturschutz ist ein komplexes Zusammenspiel aus unterschiedlichen elementar zusammenwirkenden Maßnahmen. Dazu gehört auch die Jagd. Ohne Jagd ist wirkungsvoller flächendeckender Naturschutz nicht möglich. So sind auch die meisten Landesjagdverbände anerkannte Naturschutzvereinigungen.

Die Artenvielfalt des Wildes in unseren Wäldern, auf unseren Wiesen und Äckern ist recht umfangreich und das Gleichgewicht zu halten zwischen z.B. dem Niederwild wie dem Hasen oder dem Rebhuhn und dem Raubwild wie dem Fuchs oder dem Marder ist nur möglich durch ein Zusammenspiel unterschiedlicher Naturschutzmaßnahmen. Dazu gehört auch die Bejagung von solchen Prädatoren. Sicher ernährt der Fuchs sich oft von Mäusen, jedoch gerade bei Rebhühnern als ein Vertreter des Niederwilds ist der Fuchs der bedeutendste Prädator dieses scheuen taubengroßen Hühnervogels.

Erfreulicherweise erholen sich seit einiger Zeit neben dem Hasen flächendeckend auch die Bestände des Rebhuhns wieder, denn seit den 70er Jahren war der Bestand in ganz Westeuropa sukzessiv zurückgegangen. Sicher spielte die übertriebene Jagd über Jahrzehnte hinweg auch eine Rolle. Jedoch der Druck durch Prädatoren, die Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft, der immer dichtere Straßenverkehr und die Witterung spielen beim Rückgang der Bestände eine große Rolle.

Der Witterung haben wir eigentlich nicht viel entgegenzusetzen. Die Bekämpfung des Klimawandels, was ja auch weltweit wichtig ist, ist jedoch so langatmig, das eigentlich keinerlei positiver Einfluss auf die Rebhuhnbestände nur allein durch die Witterung zu erwarten ist, eher das Gegenteil … Und nur allein ein wenig landwirtschaftlich umzudenken, also zum Beispiel das Anlegen von Blühstreifen und Flächen brach liegen zu lassen, damit allein ist es auch nicht getan. Da die Rebhuhnbestände jegliche Unterstützung brauchen können wird auch bereits auf die Jagd selber innerhalb der meisten Jägerschaften in Deutschland aus Rücksicht und Verantwortungsbewusstsein schon länger verzichtet. So kümmert sich der Jäger vor allem innerhalb von so genannten Rebhuhnhegeringen eher darum auch besondere Futtereinrichtungen aufzustellen. Aber er kümmert sich auch in einem gewissen Rahmen um die effektive konstante Bejagung des Prädators und Beutegreifers wie der Fuchs, damit das Rebhuhn diesem Druck nicht zu viel ausgesetzt ist …

Auch der Waschbär als invasive Art ist ein Prädator und Beutegreifer, der es gerne mal auf das Rebhuhn abgesehen hat. Ebenso raubt er mit Vorliebe Vogeleier. Im Grunde ist er ein Allesfresser und damit auch eine Gefahr für seltene bedrohte Amphibien sowie bedrohte Vögel. In Hessen wurde z.B. nachgewiesen, dass Waschbären schon Kibitzgelege gefressen haben, auch ist der Waschbär Träger vieler Krankheiten, die auch für den Menschen gefährlich sein können, eine davon ist der Waschbärspülwurm. Es geht kein Weg daran vorbei den Waschbär zu bejagen, so niedlich er für manche auch sein mag, und diese Maßnahme ist ein bedeutender notwendiger Teil des Naturschutzes.

Auch andere invasive Arten wie der Nutria, den meisten bekannt als die Biberratte, ist eine invasive Art, die ursprünglich aus Mittelamerika stammt. Die Nutriabestände haben sich das letzte Jahrzehnt mehr als verdoppelt. Nutrias können über 10 Jahre alt werden und die Weibchen bringen bis zu dreimal im Jahr 6-8 Junge zur Welt, die nach 5 Monaten geschlechtsreif werden. Nutrias richten erhebliche Schäden an, die besonders Deichanlagen und Uferbereiche betreffen, indem sie diese unterhöhlen. Auch schädigen sie Röhrichte, ein Biotop im Flachwasser und Uferbereich, wodurch Lebensräume seltener Arten bedroht sind.

Die Bejagung dieser wilden Tiere, ob Fuchs, Marder, Waschbär, Nutria, Wildschwein oder auch Rehwild und Nilgans, die Unterstützung der Rebhühner und freiwilliger weitest gehender Verzicht der Jagd auf Rebhühner, das ist reiner Naturschutz, als eine Maßnahme von vielen, die wie alle unterschiedlichen naturschützenden Maßnahmen einfach notwendig sind. Es gibt aber auch noch so viele andere naturschützende Maßnahmen, an denen der Jäger und die Jagdverbände auch ohne die Flinte beteiligt sind.

Wir haben in dieser Rubrik bewusst den Fokus auf die Notwendigkeit des Entnehmens von Prädatoren und invasiven Arten gelegt, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, den Druck auf gewisse Wildarten auszuüben und die Bestände zu reduzieren bzw. im Gleichgewicht zu halten. Es ist also ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher elementar zusammenwirkender Maßnahmen, die Naturschutz erst zu einem Naturschutz werden lassen, und das beständig …

Die meisten Naturschutzmaßnahmen werden überwiegend ausgeführt von freiwilligen und ehrenamtlichen Akteuren die Mitglieder unterschiedlicher Naturschutzverbände und –vereine sind. Allen haben wir dafür zu danken, so auch den Jägern!

Sie kümmern sich wie alle anderen freiwilligen und ehrenamtlichen Naturschützer darum, dass es unserer Natur auch zukünftig gut geht …